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"Blackmore’s - Berlins Musikzimmer" hat sich zu einer feinen Adresse für Liebhaber klassischer Musik gemausert. Konzept und Dimension lassen es zu: Wahre Meister der Zunft sind hautnah erlebbar.Eine Bank war hier einmal beheimatet, eine Drogerie auch, doch jetzt erinnert nichts mehr an die ursprüngliche Bestimmung des eigenwilligen Flachbaus an der Warmbrunner Straße 52. Große Plakate kündigen auf der gesamten Fassade die Stars der Szene an. Inhaber Dylan Blackmore grüßt herzlich und geht dann zielstrebig voran, durch den Veranstaltungsraum, vorbei an der Bühne, auf der Musikprofessor Zakhar Bron gerade der Berliner Schülerin Elena Küssner die Feinheiten des Violinenspiels verdeutlicht, und einer kleinen Bar. Es geht in den Keller und das Erstaunen ist groß, als Blackmore vor einer gewaltigen Tresortür stehen bleibt: „Das ist unser Schmuckstück.“ Instrumente im Tresor Wie passt denn bitte ein begehbarer Tresor mit einem Spielort für Elite-Musiker zusammen? Dylan Blackmore bedient selber meisterhaft die Geige, studierte an den Musikhochschulen in Köln und Würzburg, und war unter der Leitung von Marek Janowski vor und nach seiner Zeit als Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters Strassburg, die 2009 begann, beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin engagiert. Nebenher betrieb er einen Geigenhandel am Brandenburger Tor. Irgendwann rief ihn ein befreundeter Immobilienmakler an, in der Warmbrunner Straße gebe es ein Objekt mit Safe. Interessant für Dylan, denn gerade die alten Instrumente seiner Sammlung haben einen beachtlichen Wert. „Als ich dann das Gebäude betrat und diese kleine Halle sah, war mir klar: Hier müssen Konzerte gegeben werden“, sagt er. Der Tresor ist ein Relikt der Deutschen Bank, die hier einst eine Filiale hatte. Danach bezog die Drogeriekette Schlecker bis zu ihrer Pleite den Bau. Anschließend stand er leer, bis eben Blackmore 2014 seine Instrumente einlagerte. Hier stehen sie nun, dicht an dicht. Beiläufig nimmt Blackmore eine der Geigen in die Hand und spielt sie an. „1710 in Mailand von Carlo Giuseppe Testore gebaut“, sagt er. „Einige Künstler leihen sich meine Geigen aus, wenn sie hier gastieren.“ Die kleinen elektrischen Luftentfeuchter – Geigen sind bekanntlich empfindlich – rauschen leise, als der Inhaber von den Anfängen des Musikzimmers erzählt. „Das war hier alles Schrott, das Renovieren war aufwendig“, erinnert er sich. Danach aber ging es nur noch um seine Leidenschaft, die Musik. Er und sein künstlerischen Leiter Wilfried Strehle nutzten ihre persönlichen Beziehungen zu erfolgreichen Solisten und die gastierten dann „zu freundschaftlichen Konditionen“ im Musikzimmer. Pianist Nikolai Lugansky, Viktor Tretiakov an der Geige und David Geringas (Cello) gaben sich beispielsweise die Ehre. „Allesamt Weltspitze“, schwärmt Blackmore. Ungeahnte Qualität Ungeahnte Qualität an unscheinbarem Spielort, dazu Stars zum Anfassen – das mache das Blackmore’s zu einem echten Geheimtipp, sagt der Betreiber. „An großen Spielorten ist man sehr weit weg vom Künstler. Bei uns besteht direkte Nähe. Gespräche, Autogramme, Fotos – all das ist völlig ungezwungen möglich.“ 200 Sitzplätze stehen zur Verfügung, einige davon in Gestalt urgemütlicher Sofas. „Die Gäste sollen sich fühlen wie zuhause“, sagt Blackmore. Zwar finden mittlerweile 200 Konzerte jährlich statt, aber der Weg zur Top-Location bleibt hart. „Die Konkurrenz ist groß, Berlin ist mit fast 700 Konzertplätzen kulturell sehr gut aufgestellt.“ Das Erarbeiten eines Stammpublikums sei daher schwer. „Es läuft, aber wir sind noch in der Entwicklung.“ Hauseigene Akademie Deshalb hat Blackmore ein weiteres Pferd in seinem Stall aufgenommen. An der hauseigenen Akademie geben rund zwei Dutzend Spitzendozenten Unterricht. Nicht weniger als 500 Träger von 1. Preisen gingen beispielsweise durch die strenge Schule von Zakhar Bron, wie Geiger Maxim Vengerov. „Die Akademie ist richtig erfolgreich“, sagt der Musikzimmer-Besitzer. „Die Schüler kommen von allen Kontinenten zu uns.“ Und das nächste Projekt steht auch schon fast auf dem Gleis. „In Zusammenarbeit mit der Schweizer Musikhochschule Kaleidos wollen wir demnächst ein dauerhaftes Studium anbieten.“ Die Musikhochschule nehme die Prüfungen ab, das Blackmore’s stelle die Dozenten. „Es ist fast so weit, gerade läuft die Akkreditierung der Dozenten“, sagt Blackmore. Das aktuelle Programm strotzt vor Hochkarätern. Andreas Hofschneider, der „Berliner Benny Goodman“, kommt, Echo-Preisträgerin und -Moderatorin Olga Scheps auch und als Highlight des auslaufenden Jahres kündigt Dylan Blackmore die Klassik-Show von „Igudesman & Joo“ am 16. Dezember an. "Unglaublich talentiert" Zeit zu gehen? Nicht ganz. Auf dem Weg nach draußen fällt das virtuose Violinenspiel eines kleinen Jungen auf, das ist weitere zehn Minuten wert. Sogar Bron strahlt über das ganze Gesicht. „Teo Gertler, neun Jahre alt, aus Bratislava“, flüstert Blackmore. „Unglaublich talentiert und in seiner Heimat bereits ein Star.“
"Blackmore’s - Berlins Musikzimmer" hat sich zu einer feinen Adresse für Liebhaber klassischer Musik gemausert. Konzept und Dimension lassen es zu: Wahre Meister der Zunft sind hautnah erlebbar.Eine Bank war hier einmal beheimatet, eine Drogerie auch, doch jetzt erinnert nichts mehr an die ursprüngliche Bestimmung des eigenwilligen Flachbaus an der Warmbrunner Straße 52. Große Plakate kündigen auf der gesamten Fassade die Stars der Szene an. Inhaber Dylan Blackmore grüßt herzlich und geht dann zielstrebig voran, durch den Veranstaltungsraum, vorbei an der Bühne, auf der Musikprofessor Zakhar Bron gerade der Berliner Schülerin Elena Küssner die Feinheiten des Violinenspiels verdeutlicht, und einer kleinen Bar. Es geht in den Keller und das Erstaunen ist groß, als Blackmore vor einer gewaltigen Tresortür stehen bleibt: „Das ist unser Schmuckstück.“
Wie passt denn bitte ein begehbarer Tresor mit einem Spielort für Elite-Musiker zusammen? Dylan Blackmore bedient selber meisterhaft die Geige, studierte an den Musikhochschulen in Köln und Würzburg, und war unter der Leitung von Marek Janowski vor und nach seiner Zeit als Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters Strassburg, die 2009 begann, beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin engagiert. Nebenher betrieb er einen Geigenhandel am Brandenburger Tor. Irgendwann rief ihn ein befreundeter Immobilienmakler an, in der Warmbrunner Straße gebe es ein Objekt mit Safe. Interessant für Dylan, denn gerade die alten Instrumente seiner Sammlung haben einen beachtlichen Wert. „Als ich dann das Gebäude betrat und diese kleine Halle sah, war mir klar: Hier müssen Konzerte gegeben werden“, sagt er.
Der Tresor ist ein Relikt der Deutschen Bank, die hier einst eine Filiale hatte. Danach bezog die Drogeriekette Schlecker bis zu ihrer Pleite den Bau. Anschließend stand er leer, bis eben Blackmore 2014 seine Instrumente einlagerte. Hier stehen sie nun, dicht an dicht. Beiläufig nimmt Blackmore eine der Geigen in die Hand und spielt sie an. „1710 in Mailand von Carlo Giuseppe Testore gebaut“, sagt er. „Einige Künstler leihen sich meine Geigen aus, wenn sie hier gastieren.“ Die kleinen elektrischen Luftentfeuchter – Geigen sind bekanntlich empfindlich – rauschen leise, als der Inhaber von den Anfängen des Musikzimmers erzählt. „Das war hier alles Schrott, das Renovieren war aufwendig“, erinnert er sich. Danach aber ging es nur noch um seine Leidenschaft, die Musik. Er und sein künstlerischen Leiter Wilfried Strehle nutzten ihre persönlichen Beziehungen zu erfolgreichen Solisten und die gastierten dann „zu freundschaftlichen Konditionen“ im Musikzimmer. Pianist Nikolai Lugansky, Viktor Tretiakov an der Geige und David Geringas (Cello) gaben sich beispielsweise die Ehre. „Allesamt Weltspitze“, schwärmt Blackmore.
Ungeahnte Qualität an unscheinbarem Spielort, dazu Stars zum Anfassen – das mache das Blackmore’s zu einem echten Geheimtipp, sagt der Betreiber. „An großen Spielorten ist man sehr weit weg vom Künstler. Bei uns besteht direkte Nähe. Gespräche, Autogramme, Fotos – all das ist völlig ungezwungen möglich.“ 200 Sitzplätze stehen zur Verfügung, einige davon in Gestalt urgemütlicher Sofas. „Die Gäste sollen sich fühlen wie zuhause“, sagt Blackmore.
Zwar finden mittlerweile 200 Konzerte jährlich statt, aber der Weg zur Top-Location bleibt hart. „Die Konkurrenz ist groß, Berlin ist mit fast 700 Konzertplätzen kulturell sehr gut aufgestellt.“ Das Erarbeiten eines Stammpublikums sei daher schwer. „Es läuft, aber wir sind noch in der Entwicklung.“
Deshalb hat Blackmore ein weiteres Pferd in seinem Stall aufgenommen. An der hauseigenen Akademie geben rund zwei Dutzend Spitzendozenten Unterricht. Nicht weniger als 500 Träger von 1. Preisen gingen beispielsweise durch die strenge Schule von Zakhar Bron, wie Geiger Maxim Vengerov. „Die Akademie ist richtig erfolgreich“, sagt der Musikzimmer-Besitzer. „Die Schüler kommen von allen Kontinenten zu uns.“ Und das nächste Projekt steht auch schon fast auf dem Gleis. „In Zusammenarbeit mit der Schweizer Musikhochschule Kaleidos wollen wir demnächst ein dauerhaftes Studium anbieten.“ Die Musikhochschule nehme die Prüfungen ab, das Blackmore’s stelle die Dozenten. „Es ist fast so weit, gerade läuft die Akkreditierung der Dozenten“, sagt Blackmore.
Das aktuelle Programm strotzt vor Hochkarätern. Andreas Hofschneider, der „Berliner Benny Goodman“, kommt, Echo-Preisträgerin und -Moderatorin Olga Scheps auch und als Highlight des auslaufenden Jahres kündigt Dylan Blackmore die Klassik-Show von „Igudesman & Joo“ am 16. Dezember an.
Zeit zu gehen? Nicht ganz. Auf dem Weg nach draußen fällt das virtuose Violinenspiel eines kleinen Jungen auf, das ist weitere zehn Minuten wert. Sogar Bron strahlt über das ganze Gesicht. „Teo Gertler, neun Jahre alt, aus Bratislava“, flüstert Blackmore. „Unglaublich talentiert und in seiner Heimat bereits ein Star.“